Peter Schäfer
2009

Technik: Oliver Siebold
Text: Michael Schuster

Das Beständige ist der Wandel; unsere Umwelt, die Räume und Dinge, mit denen wir uns umgeben, verändern sich und konfrontieren uns mit sich stetig erneuernden Anforderungen. CARRERA CURTAIN versinnbildlicht die Dynamik und Metamorphose ästhetischer und sozialer Bedingungen - eine Symbolik, die das Motiv des Kinderspielzeugs ironisch bricht.

Der Vorhang verharrt nicht länger an dem ihm angestammten Platz am Fenster; mit Hilfe eines flexiblen und beliebig erweiterbaren Stecksystems - hier die Schienen einer Carrera-Bahn - erobert er den Raum, windet sich, separiert, verschleiert, hüllt ein. Wände und Regale verschwinden hinter Paravents, Leuchten werden umschlossen und abgeschirmt, Objekte hinterfangen und akzentuiert, Räume teilen sich - neue Grenzen, neue Orte entstehen: Plattformen, Séparées, Inseln.

Der Gestaltende entwirft und verändert die Route des Vorhangs im Raum und eröffnet zugleich das Feld ästhetischer und funktionaler Funktionen. Der Nutzende löst diese Versprechungen ein oder überrascht durch eigene Konstellationen, denn der Nutzende ist der Spieler: Mit dem für Carrera typischen Handregler bedient er die flexible Hülle; diese zieht vorwärts oder zurück, beschreibt Geraden, Kurven, Kreise, entfaltet sich, kontrahiert, verändert ihre Position. Das Schienensystem ist flexibel, der Vorhang selbst mobil, die Möglichkeiten zwischen Planung und Fantasie zahllos.

In der HfG (Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe) präsentierte ich die Installation anlässlich der Ausstellung Sommerloch 2009 zum ersten Mal.